Wir haben in dieser Woche neue Bildetiketten aufgebaut, dabei ging es unter anderem um die Frage: Sind Magnolien bienenfreundlich?
In der Fachliteratur und im Web gab es auf den ersten Blick keine Treffer zu Magnolia und bienenfreundlich.
Das hat uns erstmal stark verwundert.
Bei Wikipedia unter https://de.wikipedia.org/wiki/Magnolien#Best%C3%A4ubung und bei der NZZ unter https://www.nzz.ch/articleF4LDD-ld.409166 gibt es dafür eine logische und nachvollziehbare Erklärung.
Die Gattung Magnolia ist über 100 Millionen Jahre alt, die ersten Bienen tauchten vor 75 bis 90 Millionen Jahren auf.
Somit ist die Magnolie schlicht älter als die Biene.
Die Blüten der Magnolie sind aber duftend und auch farbig auffallend, bieten aber keinen oder kaum Nektar.
Dafür muss es ja einen Grund geben, die Natur verschwendet keine Blütenpracht, wenn damit nicht jemand angelockt werden soll.
Tatsächlich sind Käfer älter als Bienen, lebten schon zur Entstehungszeit der Magnolie auf der Erde und mit der Optik und dem Duft der Magnolie werden tatsächlich Käfer angelockt.
Die Blüten der Magnolie sind kelchförmig, die Staubblätter fallen schnell ab auf den Blütenboden. Hier kommen die Käfer ins Spiel – diese suhlen sich regelrecht in den abgefallenen Staubblättern, fressen diese, wühlen darin herum und tragen damit den Pollen von einer Blüte zur anderen.
Eine Magnolienblüte ist als also nicht bienenfreundlich, sondern käferfreundlich.
Uns zeigt das auf, wie von den Nadelgehölzen die Entwicklung über die Magnolie hin zu Pflanzen und Gehölzen ging, die von Bienen bestäubt werden.
Wir selber haben in unserem Garten eine gemischte Bepflanzung mit immergrünen Laub- und Nadelgehölzen, Stauden und Blumen.
Somit bieten wir allen Tieren und Insekten Platz und Nahrung.
Die Aussage, dass grundsätzlich nur bienenbestäubende Pflanzen gut für die Natur sind, ist am Beispiel der Magnolie klar widerlegt.
Es gab schon vor den Bienen Pflanzen auf der Erde. Uns gibt es heute nur, weil die Nadelgehölze und später die Magnolien den Planeten Erde begrünt haben und Sauerstoff produziert haben.
Ebenso gibt es Farne, Moose, Pilze und viele andere Lebewesen, die im Ökosystem wichtig sind und eine Aufgabe haben, aber nicht direkt mit der Biene verbunden sind.
Somit lasst uns die käferfreundliche Magnolie pflanzen! Auch wenn die Magnolie keinen Nektar für die Biene bietet. Aber Käfer lieben die Magnolie und auch die Käfer wollen leben und nicht aussterben.
Und pflanzt weiter viele echte Bienengehölze und pflanzt auch viele windbestäubende Nadelgehölze.
Weil alle Insekten und Vögel im Winter ein Quartier brauchen und auch Verstecke vor Freßfeinden für alle Tiere wichtig sind.
Eine immergrüne heimische Eibe bietet hier ganzjährig Schutz und Unterschlupf für Marienkäfer und Blaumeise!
Vielfalt ohne Denkverbote im Kopf bringt den wirklich bunt gemischten Garten mit vollem ökologischen Mehrwert!
Bildquelle: Vielen Dank für die beiden Fotos an smith3 (pixabay.com)